„Wir alle waren Stolz auf eine Zivilisation, die durch ungeahnte wissenschaftliche
Entdeckungen, durch ein hervorragende Technologie und ein Fülle von Massenproduktionsartikeln
gekennzeichnet war und die einen höheren Lebensstandard mit sich gebracht hat, wie
er sich beispielsweise im Sieg über viele Krankheiten, in der audiovisuellen Kommunikation
oder in Reisemöglichkeiten, von denen wir nicht einmal zu träumen wagten, äußert.
Aber nach und nach begannen wir zu ahnen, dass wir durch die kritiklose Übernahme
dieses Schemas nur allzu häufig auf sozialen oder ökologischen Gebiet einen allzu
hohen Preis für die so gewonnenen Vorteile zahlen mussten, und wir waren sogar bereit,
die Tugenden und Werte, die die Grundlage einer gesunden Gesellschaft und zur gleichen
Zeit das Wesentliche der Lebensqualität darstellen, herbeizuwünschen.
Und zögernd
begannen wir uns zu fragen, ob es der Menschheit nicht trotz all
ihres Wissens an Klugheit fehle“
(Aurelio Peccei, 1979 aus: „Das menschliche Dilemma
Was der Gründer und langjährige Präsident des „Club of Rome“ Aurelio Peccei schon 1979 im Vorwort des Berichts für die achtziger Jahre „Das menschliche Dilemma“ bemerkte, hat sich in den letzten 30 Jahren weiter zugespitzt. Neben positiven Entwicklungen auf sozialen und ökologischen Gebieten, gibt es weiterhin einige Krisenpotentiale, die viel Weitsicht und Klugheit von allen Beteiligten fordern. Angesichts der Herausforderungen, denen die heutige Gesellschaft, Organisationen und Politik gegenüber stehen, wirken die Worte auch nach über 30 Jahren aktueller denn je. Die Komplexität der Probleme ist seitdem weiter angestiegen und auf vielen Ebenen der Politik, NGO’s, Gesellschaft und Organisationen wird fieberhaft nach Auswegen gesucht. Interessant aus Sicht der Systemtheorie ist die Frage, welchen Systemirritationen müssen sich die Gesellschaft und Organisationen heute und in Zukunft stellen. Welche Irritationen des Systems „Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie“ sind zu erwarten und welche ökologischen-, ökonomischen und sozialen Veränderungen sind heute und in Zukunft notwendig?
Der VOLKSWAGEN Konzern widmet sich mit einer Seite im Nachhaltigkeitsbericht
2010
den angesprochen Irritationen mit einer Abhandlung über die zukünftige ökonomische
Stabilität.
Als Risiken zählt der VW Konzern die hohe Verschuldung in der Eurozone auf, die Instabilität des Bankensystems, weltweite expansive Geldpolitik der Notenbanken, hohe Inflation, steigende Rohstoffpreise und die durch Inflationsängste entstehenden Spekulationsblasen bei Rohstoffen. Die folgenden Unterkapitel sollen einen Überblick über die möglichen Irritationspotenziale von außen auf das soziale System „Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie“ aufzeigen.
Neben den Irritationen die auf das System wirken werden auch einige Systemprobleme der Automobilindustrie mit angesprochen. Eine Säule der Nachhaltigkeit ist neben Ökologie, Bildung und Sozialem, die Ökonomie. Ohne ökonomische Stabilität kann es keine nachhaltige Entwicklung geben. Aus diesem Grund werden auch ökonomische Krisenpotentiale benannt. Eine erste Übersicht ist in der Tabelle zusammengefasst. Die folgenden Unterkapitel sprechen jeweils kurz einige Systemprobleme in der Automobilindustrie an sowie die möglichen Irritationspotentiale:
Unternehmenskultur
Soziale Gerechtigkeit
Irritationspotentiale --> Umwelt und Ressourcen
Globalisierung der Lieferantenkette
Automobilindustrie im Strukturwandel