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DAS ENTSTEHEN EINES NEUEN BEWUSSTSEINS

Otto Scharmer nennt in seinem Buch Theorie-U, den Prozess des Umbruchs zu einem neuen Bewusstsein „die kulturell-spirituelle Revolution“. Seiner Meinung treiben drei Faktoren den globalen Wandel voran: „die Entstehung der Zivilgesellschaft als globale Kraft, die Entstehung einer kreativen Klasse und ein neuer Umgang mit Spiritualität“.

Die schon im vorherigen Kapitel beschriebene Vernetzung ist zu einer zivilgesellschaftlich, wirkungsvollen Kraft geworden, wie zum Beispiel die Umweltbewegung, die den Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland bewirkt haben. Oder NGO’s, wie zum Beispiel die Organisation Campact, die innerhalb von Stunden in der Lage ist Tausende Protestunterschriften zu sammeln und an Politiker zu senden oder Kampagnen innerhalb von kurzer Zeit mit hohen Teilnehmerzahlen organisiert. Die zivilgesellschaftliche Kraft übt schon seit Jahren Druck auf die Automobilkonzerne aus, Fahrzeuge ökologisch herzustellen und auch zu betreiben. Es wird der Druck steigen, die vollständige Kette der biologischen- und technischen Kreisläufe zu berücksichtigen, wie beim „Cradle to Cradle“ Prinzip. Parallel dazu wird der Druck auf die Unternehmen der Automobilindustrie wachsen, auch im sozialen Bereich ethische Verantwortung für die Menschen zu übernehmen, die in der Lieferantenkette weit am Ende stehen. Für die Menschen, die in den Unternehmen arbeiten, die beispielsweise durch anonyme Rohstoffbörsen weit von jeglicher sozialer Nachhaltigkeitskommunikation abgeschnitten sind. Die Konsumgesellschaften der westlichen Industriestaaten entwickeln eine neue Kraft der Spiritualität, eine Nachdenklichkeit über die moralische Verantwortung den Menschen gegenüber, denen sie ihren Lebensstandard teilweise verdanken. Die neuen Nachdenklichen wollen wissen, wo und wie ihre Produkte gefertigt werden, ob faire Löhne bezahlt werden und sie wollen sicher sein, dass die Menschen, die diese Produkte herstellen nach westlichen sozialen Standards behandelt werden. Viele Menschen in den westlichen Konsumgesellschaften haben verstanden, dass Sozialkosten nicht auf virtuellen Schuldenbergen aufgetürmt, sondern internalisiert werden müssen. Die folgenden Generationen dürfen nicht weiter belastet werden. Was in diesem Zusammenhang auch sehr wichtig ist, die Menschen sind bereit diesen Mehrwert der Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen. In anderen Branchen als der Automobilindustrie, wie zum Beispiel in der Landwirtschaft zur Nahrungsmittelerzeugung, der Textilindustrie und neuerdings auch in der Elektronikbranche, ist dieser Bewusstseins Wandel schon stärker zu spüren. Einher geht diese neue Spiritualität durch die Veränderung von Lebensstilen und Denkweisen, die mit der Suffizienz- (Lebensstile) und der Konsistenzstrategie (Ökologie) auch in der Masterarbeit näher beschrieben worden sind.

Die Gesellschaft befindet sich in einem Prozess des Umbruchs. Es entsteht ein neues Bewusstsein und die Unternehmen in der Automobilindustrie können sich darauf vorbereiten. Teilweise erscheinen die Ideen zur neuen Ökonomie und den Ideen zu Kooperationen der neuen Netzwerkgesellschaft revolutionär und dem Leser wohlmöglich utopisch und nicht umsetzbar. Ich denke, es ist sehr schwierig aber machbar.

Nach der zivilgesellschaftlichen Kraft und den Wandel der Spiritualität beschreib Otto Scharmer noch die Kraft der Kreativität. Genau an dieser Stelle haben die Unternehmen die Möglichkeit anzusetzen um die schwierige Transformation in ein nachhaltiges Unternehmen zu bewerkstelligen – Die Kreativität ihrer Mitarbeiter.

ZIEL: DIE KREATIVE KLASSE – MITARBEITER FÖRDERN

Im Kapitel 2.2.1 wurde die Erweiterung des „Drei Säulen Modells“ der Nachhaltigkeit durch die Ergänzung einer vierten Säule, der Bildung, erwähnt. Auf Unternehmen bezogen bedeutet dies, dass ein Bildungskonzept zur nachhaltigen Entwicklung für die Weiterbildung der Mitarbeiter, als Nachhaltigkeitsziel definiert werden muss. Wie schon erwähnt geht es aber nicht nur um die klassische Weiterbildung durch Schulungen, sondern um eine Veränderung des Bewusstseins der Mitarbeiter. Eine Möglichkeit dieser Veränderung zu fördern, ist die von Otto Scharmer entwickelte Philosophie des Presencing. Es ist meiner Meinung nach gut geeignet, wenn es um tiefergreifende Veränderung geht und einen Wandel im Denken voraussetzt, entsprechend einer Transformation in ein nachhaltiges Unternehmen. Auf eine Krise reagieren ist die häufigste Form des Lernens. Es erfolgt eine Veränderung der Handlung erst nach dem Schock, was auch tradiertes Lernen genannt wird. Als nächste Stufe beschreibt Otto Scharmer die Restrukturierung, die auf einer Veränderung der bestehenden Strukturen basiert und eine Verbesserung des schon Ausprobierten darstellt. Eine weitere Stufe ist das Neuausrichten, dass zusätzlich neben den Veränderungen der Restrukturierung auch noch die Veränderung von Prozessen und Denkmustern beinhaltet. Als höchste Stufe des Lernens ist das Presencing, welches von einer authentischen Präsenz den Augenblicks her handelt, dem Jetzt. Die authentische Präsenz entsteht nach Scharmer aus einer bestimmten Art der Aufmerksamkeit und Erfahrung.

Auf dieser Stufe des Lernens ist es möglich die Quellen der Intention und der Kreativität zu erschließen. Diese Zusammenführung führt zu Innovationen, die zur Entwicklung von Nachhaltigkeit notwendig sind. Das Erlernen dieser sozialen Technik des „Presencing“ Scharmers, ist ein Beispiel für ein konkretes Nachhaltigkeitsziel eines Unternehmens.

ZIEL: KLASSISCHE SCHULUNG ZUR NACHHALTIGKEIT

Ziel: Das Angebot an alle Mitarbeiter zur Teilnahme von Nachhaltigkeitsschulungen und der strategischen Integration, beispielsweise des „Cradle to Cradle“ Konzepts, in ein Geschäftsmodell, welches als Konsistenz-Strategie im Kapitel 2.5 behandelt wurde.

ZIEL: TRANSPARENZ VON VERÄNDERUNGSPROZESSEN

Um die bislang vorgeschlagenen Ideen umzusetzen müssen Veränderungen vorgenommen werden. Jeder, der sich mit Veränderungen beschäftigt oder selber miterlebt hat, weiß welche schwierigen Prozesse bei Veränderungen in Unternehmen durchlaufen werden. Deshalb schlage ich als weiteres und letztes Nachhaltigkeitsziel, nach der Theorie Scharmers vor, zu lernen wie Veränderungsprozesse ablaufen und wie diese erfolgreich umgesetzt werden können.